Die Figur Carmen verkörpert wie keine andere das klassische Flamenco-Stereotyp der unzähmbaren, exotisierten und sexualisierten Frau. Sie ist das Objekt einer männlichen Fantasie, das bis heute der männlichen Deutung unterliegt. Gleichzeitig steht sie sinnbildlich für die Omnipräsenz des Male Gaze und die Erotisierung der Frau im Flamenco.
Anhand der Figur Carmen beleuchten Swaantje Gieskes und ihr Team die patriarchalen Muster und Machtstrukturen und entwerfen einen Flamenco, der sich aus dem Korsett der männlichen Perspektive und Einordnung befreit. Es entsteht eine Vielfalt an Motiven und Formen von Weiblichkeit, deren vielschichtige Deutung nicht vom Schönen, Guten und Gekonnten als sexualisierte Kategorien körperlicher Normen bestimmt wird, sondern als authentischer Ausdruck von Stolz und Identität.
Das Feuerwerk der Leidenschaft findet woanders statt.
Konzept, künstlerische Leitung, Tanz: Swaantje Gieskes. Co-Choreografie, Video, Tanz: Rosanna Terracciano. Co-Choreografie, Tanz: Phyllis Akinyi. Musik: plastiq. Bühne: Raphaela Andrade. dramaturgische Beratung: Matthias Quabbe. Outside-Eye: Lisa Rykena. Produktionsleitung: Uta Engel. Produktionsassistenz: Marco Merenda.
Uraufführung: 16.11.2023, Lichthof Theater Hamburg
FREE CARMEN ist eine Produktion von Swaantje Gieskes. Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Hamburgische Kulturstiftung, Sheherazade Stiftung, Canada Council for the Arts. Der Rechercheprozess wurde gefördert durch Fonds Darstellende Künste.