Es wird Licht – Dramaturgie der Genese choreografischer Projekte

Im Zuge der Überlegungen wie dynamisch die Konstellationen in choreografischen Projekten angelegt sind und wie Dramaturgie eine spezifische Rolle in Bezug auf diese Dynamik spielen kann (siehe „Konstellationen: Konfiguration, Dynamik, Dramaturgie und Dramaturgie“), sind weitere Aspekte aufgetaucht:

Wir haben es bei choreografischen Projekten mit systemischen Gefügen zu tun, deren Komponenten wechselseitigen Bezügen und Wirkungen unterliegen, die nur bedingt steuerbar und vorhersagbar sind und eine Eigendynamik entwickeln. Wie entsteht aus und mit dieser Dynamik ein ebenso flexibles wie stabiles Projekt, das eine Richtung hat und in dem die grundlegenden Parameter nicht immer wieder neu verhandelt werden müssen? Wie kann man unter diesem Gesichtspunkt ein strategisches Projektmanagement etablieren und Handlungsoptionen für die diversen Positionen, Rollen und Funktionen innerhalb eines Projekts herausbilden. Wie könnte ein praktischer Ansatz zur Aufstellung eines Projekts aussehen, damit es sich aus einer vagen Vorstellung entwickeln kann, um konkret und real zu werden, während es in einer spezifischen Dynamik beständig die eigene Konstellation moduliert.

Um die Parameter choreografischer Projekte beschreiben zu können und daraus abzuleiten wie aktiv mit ihnen gearbeitet werden kann, scheint es sinnvoll die Projektarbeit vom Anfang her zu betrachten – wie sie aufgestellt wird, Bedingungen geschaffen, Verhältnismäßigkeiten etabliert werden.

In dieser Recherche lege ich den Fokus auf die Genese von Projekten und beschäftige mich mit Vorgehensweisen im Hinblick auf Idee-, Konzept- und Projektentwicklung: Wie entstehen Ideen, aus denen Konzepte entwickelt werden? Wie werden Konzepte entwickelt und so aufgebaut, dass sie ein ganzes Projekt tragen können? Wie entsteht aus dem Konzept choreografisches Material? Welche Möglichkeiten bieten unterschiedliche personelle Konstellationen im Hinblick auf Projektentwicklung und Entscheidungsprozesse? Wie verändern sich Anforderungen an die Position Dramaturgie in der Dynamik eines Projektverlaufs?

Ziel ist die Beschreibung eines systematischen Projektverlaufs mit variablen dramaturgischen Arbeitsansätzen.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland.

Foto: Matthias Quabbe